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Österreich: Rodelspaß und Kräuterhexen im Pinzgau

20. Mai, 2024

Bramberg – Der Ausblick beim Pausieren am Rand des Rodelhangs ist fantastisch: Offen liegt das Tal, kleine Lichter von Häusern funkeln empor. Sabine Menke vom Nationalparkzentrum Hohe Tauern lächelt und streckt den Arm in die Weite. «Da, die Kitzbüheler Alpen», sagt sie. Sie zeigt auf einen der höchsten Grasberge Europas, den Gaisstein, 2363 Meter. Von seinem Gipfel aus habe man die Aussicht auf die 266 Dreitausender der Region.

Flott schwingt sich die frühere Skilehrerin wieder auf ihren Rodel, streicht sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und weiter geht’s, hinab ins verschneite Tal. Ungefähr die Hälfte von 14 Kilometern ist geschafft, auf der längsten beleuchteten Rodelbahn der Welt.

Die Smaragdbahn in Bramberg am Wildkogel bringt Schlittenfans entspannt auf knapp 2100 Meter Seehöhe. Ankommen, Panorama genießen, Rodel klarmachen, Helm auf – dann warten 1300 Höhenmeter Freiheit. Fichten, Tannen, Lärchen, Zirben, dazu der Schnee – wie schön! Die Abfahrt auf der präparierten Piste dauert etwa 30 bis 50 Minuten.

Gleich zehn Naturräumen der Region können sich Urlauber auch theoretisch nähern – im modernen Nationalparkzentrum in Mittersill. Klingt ein bisschen dröge? Die Kinder jedenfalls sind längst in dem Erdbau der schlafenden Murmeltiere verschwunden und lassen sich nur ungern überzeugen, dass das Museum Schließungszeiten hat. Höhepunkt ist der Lawinendom, der simuliert, was der Name verspricht: donnernde Schneemassen. Schnappatmung bei den Kleinen und bei den Großen.

Wasserfall-Peeling und warme Hausschuhe

Nicht weit vom Museum entfernt liegt die Krimmler Wasserfälle: 380 Meter Fallhöhe, drei Fallstufen – die fünfthöchsten Wasserfälle der Welt. Vor allem im Sommer locken sie Gäste, im Winter ist deutlich weniger los. Nur ein paar rote Nasen sind zu sehen. Die Wassermassen hört man, bevor man sie sieht. Teilgefroren sind sie an diesem Tag, aber nicht weniger imposant. Ein Trampelpfad führt durch Geröll zu Aussichtspunkten. Die hohe Konzentration an negativen Luftionen in der Luft rund um den Wasserfall soll bei Atemwegsbeschwerden helfen. Also durchatmen und den Sprühregen aufschnappen. Das Naturschauspiel ist sogar als natürliches Heilvorkommen anerkannt.

Wer genug Gesundheit getankt hat, kann seine kalten Füße im Salzburger Wollstadel in Bramberg aufwärmen. Hinter der Ladentür wartet ein warmes Stübchen, der Kachelofen bollert. Bunte Filz-, Walk- und Strickprodukte lagern in raumhohen Holzregalen. Kissen, Hüte, Taschen, Jacken, Mützen, Socken, Tücher, Schlüsselanhänger und – die typischen Pinzga Doggln – wärmende Hausschuhe.

Der Rohstoff stammt vom Pinzgauer Bergschaf. Man will den Menschen den Wert des Werkstoffs Schafwolle näherbringen und die Tradition wahren. Um warme Füße geht es dabei natürlich auch.

Das Heilwissen der Großeltern

Nicht nur mit Hausschuhen kennen sie sich im Pinzgau aus, sondern auch mit dem Traditionellem Europäischen Heilwissen (TEH).

Über dem Kassenbereich im alten Zollamt Steinpass in Unken direkt an der deutschen Grenze schwebt ein Hexenbesen. Zu kaufen bei den TEH Naturwerken: Pechsalben, diverse Tinkturen, Fichtenpech, Sauerhonig. Instinktiv sucht man nach Blutegeln. Findet aber nur, ein paar Türen weiter, eine Kräuterkammer. Kamille, Beifuß, Dill, Salbei, Lavendel und noch einiges mehr hängen in großen Sträußen von der Decke.

Mit Quacksalberei hat das nichts zu tun. «Begonnen hat es mit dem Heilwissen der Pinzgauerinnen», erklärt Theresia Harrer-Vitzthum, Obfrau TEH. Man habe das Wissen der Großeltern genutzt, in alten Büchern geforscht, wo möglich Zeitzeugen befragt. Der 950 Mitglieder starke TEH-Verein erhebt, dokumentiert und bearbeitet regionales Heilwissen. «Daraus entwickeln wir zeitgemäße Produkte und Dienstleistungen», erklärt Harrer-Vitzthum.

Eine spezielle Akademie bildet Interessierte zum TEH Praktiker aus. 2010 wurde das Heilwissen der Pinzgauerinnen als Immaterielles Kulturerbe der Unesco anerkannt. Es gehe darum, altes Wissen zu erhalten und weiterzugeben, sagt Geschäftsführerin Ilse Praher. Scheint zu funktionieren: Sogar aus Amerika kommen Bestellungen für die Produkte. «Und trotzdem hält uns so mancher für Kräuterhexen. Macht uns nichts.»

Informationen: www.salzburgerland.com, www.nationalpark.at 

dpa

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