Wim Wenders: Düstere Ausblicke

20. Mai, 2024

Der legendäre Filmemacher macht sich Sorgen

(pst). Minimalismus ist ein zentrales Thema in seinem aktuellen Film „Perfect Days“. Etwas, das Wim Wenders gemeinsam mit Gattin Donata (58) seit Pandemie-Zeiten selbst zelebriert: „Meine Frau und ich sortieren aus, eliminieren, geben weg, verschenken oder verkaufen Sachen“, sagte der 78-Jährige jetzt im Gespräch mit der „Augsburger Allgemeine“. Denn ihnen sei klargeworden: „Wir haben alle zu viel von allem, vom Essen angefangen bis hin zu geistiger Nahrung, also Büchern, Musik, Filmen oder sonstigem Entertainment. Trotz dieses Zuviels sind wir alle nicht happy, im Gegenteil …“. Generell findet der deutsche Star-Regisseur, dass in unserer Gesellschaft der Gemeinsinn verloren geht und sieht da nicht wirklich Aussicht auf Besserung: „So schnell nicht, fürchte ich. Die Haltung des ,Jeder für sich‘ verstärkt sich nur noch mehr. Politisch hat sich das schon vor einiger Zeit manifestiert in ,Make America Great Again‘. Diese Polarisierung schwappt jetzt zu uns herüber“, so Wenders weiter. Auch um die junge Generation sorgt er sich: „Alle starren überall auf ihre Smartphones, und so nützlich die auch sind – ich habe ja selbst eines – es macht mich traurig, dass niemand mehr auf anderes oder andere achtet. Da ist eine regelrechte Blindheit für die Welt.“