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Kalte Sitze, höhere Preise – Ein Ausblick auf die Skisaison

20. Mai, 2024

München – Pisten beschneien, Lifte fahren lassen: Der Betrieb eines Skigebiets verschlingt viel Energie – und die Preise dafür sind enorm gestiegen. Dazu kommt die starke Inflation. Das hat Auswirkungen: Fasst man die Verlautbarungen von Seilbahnbetreibern in den vergangenen Wochen zusammen, werden Skifahrerinnen und Skifahrer das in der kommenden Wintersaison vielerorts im Geldbeutel und teilweise auch auf den Liften spüren.

Da wäre der Geldbeutel: Viele Gebiete haben kräftige Preissteigerungen angekündigt. Oft sind es um die zehn Prozent, teilweise mehr. Klassische Sechs-Tages-Skipässe kosten dadurch teils rund 30 Euro mehr als in der Vorsaison, und auch bei den Tageskarten machen sich die Preissteigerungen bemerkbar.

Zwei Beispiele: Im bayerischen Sudelfeld kostet sie für Erwachsene 48 statt zuvor 42 Euro – das sind gut 14 Prozent mehr im Vergleich zur Saison 2021/2022. Im großen österreichischen Skigebiet St. Anton am Arlberg sind es 67 statt 61 Euro.

Nicht nur wegen der Tickets könnte der Skiurlaub mehr kosten: Im Vergleich zur Vorsaison haben die Preise auch bei den Hotels, in den Supermärkten (für Selbstverpfleger) und an der Zapfsäule zugelegt.

Vorteil für Frühbucher?

Sparpotenzial bietet sich in einigen Resorts für Frühbucher: So verspricht etwa das Tiroler Skigebiet Sölden für im Vorfeld gekaufte Online-Tickets bis zu 22 Prozent Preisnachlass. Fix seien die Preise im Netz nicht, sondern «abhängig vom Kaufdatum und der Nachfrage».

Dynamische Preise, so nennen das die Betreiber gern. Auch das Vorarlberger Skigebiet Silvretta Montafon führt so etwas ein und teilt mit, dass Frühbucher profitieren sollen. Im Großverbund Ski amadé im Salzburger Land und der Steiermark gibt es ab dieser Wintersaison ebenfalls Frühbucherrabatt.

Woran es den dynamischen Preismodellen mangelt, ist Transparenz. Festhalten kann man: Wer schon das Hotel oder das Ferienhaus in der Region gebucht hat, macht wenig falsch, wenn er sich in den Gebieten frühzeitig die Tickets kauft. Zur Sicherheit sollte man vorher noch die Stornierungsbedingungen prüfen, damit man nicht auf den Kosten für die Tickets sitzen bleibt, falls der Urlaub doch noch platzt.

Wenn der Lift langsamer fährt

Um Energie zu sparen, planen verschiedene Betreiber auch beim Komfort und Angebot kleine Abstriche. Indem sie zum Beispiel die Sitzheizung ausschalten oder die Lifte etwas langsamer fahren lassen. Oder auf Nachtskiläufe verzichten. Auch hier einige Beispiele:

– Die Salzburger Seilbahnwirtschaft, zu der Gebiete wie Saalbach-Hinterglemm zählen, will laut einem ORF-Bericht zunächst Sitzheizungen auf Sesselliften und Gondeln ausschalten. Nachtskiläufe sollen gestrichen werden und die Anlagen bei Bedarf langsamer fahren.

– Die Bayerische Zugspitzbahn möchte nach eigenen Angaben rund zehn Prozent Energie sparen, indem sie unter anderem die Sessellift-Plätze nicht beheizt, Bergbahnen außerhalb von Stoßzeiten langsamer fahren lässt und im Gebiet Garmisch-Classic weniger künstlich beschneit.

– Am Feldberg im Schwarzwald sollen die 14 Liftanlagen möglichst nicht mehr gleichzeitig laufen, sondern je nach Besucherandrang. Laut Verbund kann das gesamte Pistengebiet auch mit der Hälfte der Anlagen ohne Qualitätseinbußen abgedeckt werden.

Der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) versucht, Bedenken zu zerstreuen. Die Gäste könnten sich darauf verlassen, dass sie auch in diesem Winter «Top-Bedingungen in den deutschen Skigebieten vorfinden werden», sagt VDS-Vorstandsmitglied Henrik Volpert. Die Gebiete werden demnach alles unternehmen, damit sie Energie sparen, ohne das Gästeerlebnis «spürbar zu trüben».

Forscher: Aktuelle Maßnahmen keine langfristige Strategie

Energie und Ressourcen sparen ist in Zeiten des Klimawandels ein Dauerthema und deshalb stehen gerade auch die Skigebiete schon länger im Fokus. Doch von diesem Motiv müsste man die aktuellen Maßnahmen trennen, sagt Maximilian Witting, der an der LMU München zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintertourismus forscht.

Die Reduzierung des Energieverbrauchs in vielen Gebieten sei stark kostengetrieben. «Das ist eher aus der Not geboren und hemdsärmelig – dahinter steckt keine langfristige, substanzielle Strategie.»

Einschneidende Veränderungen mit Blick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz seien in Skigebieten nicht von einem ins nächste Jahr zu schaffen, sagt Witting. «Das ist ein Prozess, in den alle Akteure vor Ort einbezogen gehören und der über mehrere Jahre läuft. Zusätzlich dauert es, bis sich das Image eines Gebietes entsprechend anpasst.»

Neben konkreten Klimaschutzmaßnahmen in den Gebieten kann laut Witting auch jeder Gast einen großen Beitrag leisten, um Emissionen zu sparen. Der Hauptteil – 70 bis 80 Prozent – des CO2-Fußabdrucks einer Winterreise entstehe durch die An- und Abreise. Klimafreundlicher ist etwa der Umstieg auf die Bahn.

dpa

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