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„Gemeinwohl“: Deutschland soll Sozialunternehmen stärker fördern

20. Mai, 2024

Von Ingo Geiger – Die Bundesregierung hat ihre „Nationale Strategie“ zur umfassenden Förderung gemeinwohlorientierter Unternehmen vorgestellt. Unternehmen, die sich an sozialen und gesellschaftlichen Zielen orientieren, werden es in Zukunft leichter haben, Fördermittel oder Kredite zu erhalten. Weltweit gibt es immer mehr Unternehmen, die sich für faire Lieferketten, nachhaltige Produktion und die Einstellung benachteiligter Menschen einsetzen. Doch eine Strategie wie in Deutschland fehlt meist noch. 

Die „ Nationale Strategie für soziale Innovation und gemeinnützige Unternehmen“ der Bundesregierung umfasst insgesamt 70 Verbesserungsvorschläge. Die Strategie ist eine gemeinsame Initiative des Wirtschaftsministeriums und des Bildungsministeriums. Ziel ist es, die Wirtschaft ökologischer, nachhaltiger und sozialverträglicher zu machen. Das bedeutet weniger Umweltverschmutzung, keine mehr Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten und mehr Arbeitssicherheit und faire Löhne für alle Beteiligten.

DIES SCHAFFE „EINEN BESSEREN ZUGANG ZU FINANZIELLER UNTERSTÜTZUNG“, INVESTIERE IN DEN „AUSBAU DES ÖKOSYSTEMS“ UND VERBESSERE „DIE RECHTLICHEN RAHMENBEDINGUNGEN“, SO BUNDESWIRTSCHAFTSMINISTER ROBERT HABECK.

Das Programm sieht den Abbau bürokratischer Hürden für gemeinwohlorientierte Gründungen vor. Darüber hinaus wird die Bundesregierung im Oktober eine zentrale Anlaufstelle für Gründer sozialer Unternehmen einrichten. 

Neben den vereinfachten rechtlichen Rahmenbedingungen werden auch die Kriterien für Zuschüsse und Zuschüsse geändert. So werden beispielsweise Ziele wie nachhaltiges Wirtschaften und soziale Verantwortung bei der Vergabe des EXIST- Gründerstipendiums eine größere Rolle spielen. 

Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sind hierfür keine Gesetzesänderungen erforderlich. Dadurch konnte die Umsetzung recht zügig erfolgen.

Gemeinwohlorientierte Unternehmen achten darauf, dass alle Mitarbeiter von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Auslieferung fair behandelt und bezahlt werden. (Foto: Unsplash)

Unternehmen können leichter an Kredite kommen, wenn diese nicht ausschließlich gewinnorientiert sind

Die Bundesregierung stellt für die Strategie weder neues Geld noch neue Fördertöpfe zur Verfügung. Vielmehr will sie bestehende Wirtschaftsförderungsprogramme für gemeinnützige Unternehmen öffnen und ihnen den Zugang zu Krediten erleichtern. 

Bisher hatten gemeinwohlorientierte Unternehmen meist große Schwierigkeiten, an Bankkredite oder Wirtschaftsförderungen zu kommen. Dies liegt daran, dass die meisten Banken und Geldgeber Anträge nach ihrem wahrscheinlichen wirtschaftlichen Erfolg bewerten und nicht nach dem sozialen Beitrag, den ein Unternehmen für die Gesellschaft leistet. Ein Unternehmen, das das Gemeinwohl zum Ziel hat, ist für sie daher wenig interessant und nicht förderungswürdig.

Was sind gemeinwohlorientierte Unternehmen?

Gemeinwohlorientierten Unternehmen geht es nicht um absolute Gewinnmaximierung. Stattdessen verfolgen sie soziale Ziele, die der Gesellschaft zugute kommen. Beispielsweise durch die Sicherstellung fairer und transparenter Liefer- und Produktionsketten. Dies würde zu fairen Löhnen und sicheren Arbeitsbedingungen für alle an einem Produkt oder einer Dienstleistung beteiligten Arbeitnehmer führen.

Im Wesentlichen geht es beim Gemeinwohl um die Achtung der Menschenwürde, den Schutz der Umwelt und die Solidarität mit allen. Von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Auslieferung gilt es, umweltschädliche und nicht nachhaltige Produktion, ausbeuterische Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. 

Nach Angaben der Organisation „ Gemeinwohl-Ökonomie “ gibt es mehr als 1.000 Unternehmen in 35 Ländern, die sich für das Gemeinwohl engagieren.  

Dabei geht es nicht nur um das Wohlergehen aller Beteiligten, sondern auch um das Wohlergehen der Gesellschaft und der Umwelt selbst. So sind neben sozialen Zielen auch Umweltstandards und Nachhaltigkeitsziele wie die der EU ( Social Economy Action Plan ) oder die Resolutionen der Vereinten Nationen und der OECD zu beachten.

Dieser Beitrag wurde ursprünglich von kontrast.at/Ingo Geiger bereitgestellt und unter der Creative Commons licence CC BY-ND 4.0 veröffentlicht. Die Rechte an den Inhalten verbleiben beim ursprünglichen Herausgeber.