Wenn es um traditionelle Spezialitäten aus Sachsen geht, stehen zwei Namen oft ganz oben auf der Liste: der Dresdner Christstollen und das Leipziger Allerlei. Beide sind Aushängeschilder ihrer Region, doch sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Während der Stollen süß und üppig daherkommt, überrascht das Allerlei mit einer leichten, fast bescheidenen Eleganz.
Der Dresdner Christstollen ist weit mehr als nur ein Kuchen. Es ist ein Stück Geschichte, das nach Butter, Mandeln und Rosinen schmeckt. Schon im 15. Jahrhundert soll der Stollen seinen Weg auf sächsische Tafeln gefunden haben – damals allerdings noch als recht unspektakuläre Fastenspeise, da Butter verboten war. Erst das berühmte „Butterbrief“-Privileg von Papst Innozenz VIII. öffnete die Tore für den Genuss, wie wir ihn heute kennen. Und der ist nicht nur für Einheimische ein Erlebnis: Der Stollen wird weltweit exportiert, wobei die echten, zertifizierten Exemplare nur aus Dresden kommen dürfen. Das kleine goldene Siegel auf der Verpackung – darauf schwören die Kenner.
Im Gegensatz dazu steht das Leipziger Allerlei, ein Gericht, das sich auf die Vielfalt der Zutaten stützt: Spargel, Möhren, Erbsen und Flusskrebse, kombiniert zu einer Art Gemüsemelodie. Es gibt unzählige Varianten, je nachdem, wer es kocht. Manche legen großen Wert auf die klassische Zubereitung, während andere moderne Interpretationen bevorzugen. Eine etwas merkwürdige Randnotiz: Angeblich sollte das Gericht ursprünglich Diebe abschrecken, indem es den Reichtum der Hausherren vortäuschte. Ob das stimmt, bleibt ungewiss.
Ob süß oder herzhaft – eines haben beide gemeinsam: Sie stehen für die Kunst der sächsischen Küche, die es versteht, Tradition und Genuss auf den Punkt zu bringen.
