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Gorongosa-Nationalpark in Mosambik: Safari abseits der Massen

11. September, 2025

Gorongosa – Ganz gemächlich schlendert der Pavian auf die offene Tür von Marc Stalmans` Büro zu. Hinter der Türschwelle stoppt er und beginnt, sich neugierig umzusehen. Schließlich gähnt der Affe kräftig, wobei er ungeniert seine vampirähnlichen Eckzähne zeigt.

Grunzend verlässt er den kleinen Raum und hangelt sich an der Regenrinne hinauf. Über die Dächer verschwindet das massige Affenmännchen schließlich im Grün des Dschungels.

Stalmans beeindruckt dieser Besuch nicht. «Begegnungen wie die sind hier alltäglich», sagt der wissenschaftliche Leiter im Mosambiker Gorongosa-Nationalpark.

Ob Paviane, Warzenschweine, Antilopen, Nilpferde, Elefanten, Geckos, Gambiaratten oder Büffel – das möglichst konfliktfreie Neben- und Miteinander von Mensch und Natur ist der Leitgedanke im größten Tierschutzgebiet des südostafrikanischen Landes.

In Deutschland ist das Naturparadies noch kaum bekannt. Dabei liegt es nur eine gute Flugstunde von Johannesburg in Südafrika entfernt. Mehrtägige Abstecher nach Gorongosa lassen sich zum Beispiel gut mit einem Besuch im weltbekannten Krüger-Nationalpark verbinden, aber auch mit einem Urlaub am Indischen Ozean.

Das Gefühl einer Ur-Landschaft

Wer Naturerlebnisse abseits vom Massentourismus sucht, ist hier jedenfalls richtig. Wenn morgens früh die fünf Jeeps zur Safari in dem rund 3800 Quadratkilometer großen Gelände starten, begegnen sie sich in den nächsten Stunden wahrscheinlich nicht wieder.

Einer der letzten wirklich wilden Orte Afrikas – dieses Image betonen die Verantwortlichen in Gorongosa oft und gern. Tatsächlich stellt sich in den dichten Wäldern aus Mopanebäumen, Akazien oder Palmen schnell das Gefühl ein, in eine Art Ur-Landschaft einzutauchen.

Der Lago Urema und unzählige Flüsse gehören ebenso zu dem Nationalpark wie Schwemmgebiete, Buschland und weite Savannen. Impalas kreuzen mit hohem Zickzack-Sprüngen unsere Fahrbahn, bei einer Warzenschweinfamilie vibrieren die Schwänze senkrecht in der Luft wie Antennen. Sattelstörche staksen durchs hohe Gras, im Fluss prusten Nilpferde beim Auftauchen kleine Wasserfontänen in die Höhe. Am gegenüberliegenden Ufer trinken Elefanten.

1960, noch in der Zeit des portugiesischen Kolonialregimes, wurde das Gebiet zu Mosambiks erstem Nationalpark erklärt. Fast zwei Jahrzehnte lang soll der Gorongosa-Nationalpark zu den schönsten im südlichen Afrika gezählt und Tausende Touristen angelockt haben.

Mehr als 10 000 Büffel und 2000 Elefanten, dazu mehrere Hundert Löwen sowie Gnus und Zebras, Nilpferde und Krokodile sollen den Park damals bevölkert haben. «Er wurde oft Mosambiks Krüger-Nationalpark genannt», erzählt Ranger-Chef Pedro Muagura.

Der lange Wiederaufbau nach dem Bürgerkrieg

Auf die Glanzzeiten folgten sehr bittere Jahre. Nach der Unabhängigkeit des Landes Mitte der 1970er Jahre begann zu Ende jenes Jahrzehnts ein Bürgerkrieg, der nicht nur Hunderttausende Menschen das Leben kostete. Bis zum Frieden 1992 wurden die Tiere im Nationalpark von hungrigen Soldaten und Wilderern gejagt und nahezu ausgerottet.

Als der US-amerikanische Millionär Greg Carr im März 2004 auf Einladung des UN-Botschafters von Mosambik bei seinem ersten Besuch sein Herz an das urwüchsige Gelände verlor, traf er fast nur noch auf Warzenschweine. Er beschloss, mit seinem Geld dabei zu helfen, den Nationalpark wiederaufzubauen und Arten wieder anzusiedeln.

«Dabei gehören Flora, Fauna und die Menschen zusammen zum selben Ökosystem», beschreibt Ranger-Chef Muagura die Carr-Philosophie in Kurzform. Naturschutz müsse auch die Rechte der lokalen Bevölkerung respektieren und die Menschen zur Selbsthilfe anleiten – auch um Armut und damit etwa Wilderei den Nährboden zu entziehen.

Gorongosa sei weit mehr als ein Nationalpark, sagt Vasco Galante vom Park-Management. «Er ist der größte Arbeitgeber in Zentralmosambik.» Mit den Jobs bringe er unter anderem politische Stabilität und sei zugleich ein wissenschaftlicher Anker in der Region.

Tracking-Bänder für ein sicheres Miteinander

Zu einem dauerhaft guten Miteinander im und um den Park gehört umgekehrt, dass auch die hier lebenden Menschen geschützt werden. Wildtiere wie Elefanten und Löwen bekommen deshalb Tracking-Bänder. So wissen die Ranger, wo die Tiere unterwegs sind.

Kommt etwa ein Elefant einem Feld zu nahe, werden die Bauern informiert. Dann können sie die Tiere rechtzeitig zurück in die Parkgrenzen scheuchen und ihre Ernte retten.

«Wir hoffen natürlich, dass sich die Tiere weiter vermehren», sagt Marc Stalmans, der wissenschaftliche Leiter des Parks. Dann könne es nötig werden, im Süden des Geländes einen Zaun zu ziehen. Momentan klappt das Miteinander um den Nationalpark noch ohne Grenzzaun.

Infokasten: Gorongosa-Nationalpark

Anreise: Internationale Flüge (mit Zwischenstopp) mit verschiedenen Airlines nach Beira, Vilanculos oder Maputo. Von dort Weiterflug mit Charterfluglinie Safari Air in den Gorongosa-Nationalpark. Ab Beira ist auch die Abholung im Allradfahrzeug möglich.

Einreise: Nötig ist ein Reisepass, der am geplanten Abreisedatum noch mindestens sechs Monate gültig ist. Das Visum für die Einreise nach Mosambik sollte vorher bei der Botschaft von Mosambik in Berlin beantragt werden (www.embassy-of-mozambique.de).

Corona: Alle Personen ab 12 Jahren müssen einen Nachweis über eine vollständige Impfung oder einen negativen PCR-Test vorweisen. Details erläutert das Auswärtige Amt in seinen Reisehinweisen.

Übernachten: Die Bandbreite reicht vom eigenen Zelt (Kosten für Stellplätze ab 12 Euro pro Person und Nacht) bis zu einer Unterkunft im Muzimu Luxuscamp für mehrere Hundert Euro pro Person und Nacht.

Ausflüge: Selbstfahrer-Safaris nicht möglich. Abseits der begleiteten Safaritouren bieten sich ein Besuch der Kaffeeanbaugebiete am Mount Gorongosa, eine Paddeltour auf dem Lago Urema oder eine Radtour in eines der umliegenden Dörfer an.

Klima und Reisezeit: Der Gorongosa-Nationalpark ist während der Regenzeit von etwa Mitte Dezember bis Mitte März geschlossen. Als beste Reisezeit wird ab Mitte April bis September empfohlen.

Währung: 100 Metical = 1,50 Euro (Stand: 16. November 2022). Außerdem sollte man eine Kreditkarte dabeihaben.

Gesundheit: Eine Beratung über eine Malaria-Prophylaxe ist ratsam.

Informationen: Carol Ann Wilson, Safari Coordinator/Reservationist, Gorongosa National Park (Email: safari@gorongosa.net; Website: www.gorongosa.org)

dpa

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