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Antibiotika, Schmerzmittel, Antidiabetika: Bei diesen Medikamenten ist Europa von China abhängig

21. Oktober, 2025

In einem möglichen Konflikt mit China drohen in Deutschland Versorgungslücken bei einer Reihe kritischer Medikamente, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Kooperation mit drei Partnern. Auch bei den Pharma-Patenten wird China immer wichtiger.

Jasmina Kirchhoff l Martin Catarata* l David Francas* l Tim Rühlig*  l Pressemeldung

Deutschland ist bei einer großen Zahl wichtiger Medikamente von chinesischen Importen abhängig. Das zeigt eine neue Studie im Auftrag des Branchenverbands Pro Generika. Die Forscher haben unter anderem untersucht, welche Folgen ein Ausfall chinesischer Hersteller für unsere Versorgung hätte.  

Bei 20 der 56 untersuchten versorgungsrelevanten Wirkstoffen besteht ein „hohes Kapazitätsrisiko“ – das heißt, mindestens ein Drittel der gesamten Produktionskapazitäten würde bei einem chinesischen Lieferstopp potenziell wegfallen. Käme es so weit, könnten hierzulande jährlich bis zu 42 Millionen Packungseinheiten fehlen. 

Wo die Abhängigkeit besonders groß ist 

Besonders groß ist die Abhängigkeit bei Schmerzmitteln, Antibiotika und Diabetes-Medikamenten: 

  • Bei Metamizol, einem der meistverordneten Schmerzmittel in Deutschland, liegen über 80 Prozent der gesamten Produktionskapazitäten in China.  
  • Auch bei den Antibiotika Amoxicillin oder Clindamycin, die in Deutschland besonders häufig verschrieben werden, ist der Anteil der chinesischen Wirkstoffproduzenten hoch.  
  • Bei dem weit verbreiteten Antidiabetikum Metformin zeigt sich unsere Abhängigkeit von China weniger bei dem Wirkstoff selbst, sondern bei dem für dessen Herstellung benötigten Vorprodukt Dicyandiamid – 80 Prozent dieses Vorprodukts stammt aus China. 

Eine wachsende Rolle spielt China auch für die Produktion der in Deutschland ansässigen Pharmaindustrie, vor allem als Zulieferer chemischer Vorleistungen: Ihr Importwert aus China hat sich seit 2010 fast versiebenfacht, auf mittlerweile 352 Millionen Euro. Damit ist das Land nach den Niederlanden der zweitwichtigste Lieferant in diesem Bereich. 

Immer mehr Patente aus China  

Dass China seine Rolle im globalen Pharmamarkt auch als Innovationsmotor sieht, zeigt ein Blick auf die Patentanmeldungen im Pharmabereich: Im Jahr 2000 kam nur eine von 1.000 Patentanmeldungen aus China. 2021 war es schon knapp jede achte – Platz 2 hinter den USA. Der Anteil Deutschlands an den Patentanmeldungen der globalen Branchen hat sich im gleichen Zeitraum dagegen nahezu halbiert. 

„In einem länger andauernden Konfliktfall mit China wäre unsere Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten aktuell gefährdet“, sagt IW-Pharmaexpertin Jasmina Kirchhoff. Es braucht die gezielte Stärkung eigener Produktionskapazitäten in Europa, die Förderung der Diversifizierung von Bezugsquellen für Wirkstoffe und Vorprodukte, sowie die Stärkung der eigenen Innovationskraft. Aber Resilienz hat ihren Preis: „Solange wir kritische Medikamente strikt nach dem günstigsten Preis beschaffen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn am Ende nur chinesische Hersteller übrig bleiben“, so Kirchhoff. Inhaltselement mit der ID 14902

Inhaltselement mit der ID 14903

Zur Studie: Die Studie ist in Zusammenarbeit mit dem  European Union Institute for Security Studiesdem Healthcare Supply Chain Institute sowie der Strategieberatung Sinolytics entstanden. Die Forscher haben untersucht, wie stark der europäische Pharmastandort heute von China abhängt. Mithilfe von Originaldokumenten haben sie zudem untersucht, inwiefern die Stärke Chinas Ergebnis zielgerichteter Politik ist

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft l Pressemeldung  20. Oktober 2025 l Jasmina Kirchhoff l Martin Catarata* l David Francas* l Tim Rühlig*

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