Freitag, 26. Juli 2024

Deutscher Einzelhandel erwartet schwaches Weihnachtsgeschäft

26. Juli, 2024

Berlin – Der deutsche Einzelhandel rechnet in diesem Jahr mit einem moderaten Anstieg der Weihnachtsumsätze, teilte der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) am Montag mit. Inflationsbereinigt werden die Umsätze im November und Dezember voraussichtlich um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinken.

Mit einem realen Umsatzrückgang von vier Prozent könne auch der Online-Handel “keine großen Impulse” für das Weihnachtsgeschäft liefern, das für viele Handelsunternehmen die umsatzstärkste Zeit des Jahres sei, so der HDE.

Im Durchschnitt planen die Verbraucher in Deutschland, 250 Euro pro Kopf für Weihnachtsgeschenke auszugeben, zwei Euro weniger als im vergangenen Jahr, wie eine am Montag veröffentlichte repräsentative Umfrage der Unternehmensberatung Ernst and Young (EY) ergab. Dies ist der niedrigste Wert seit 2014.

“Die rasanten Preissteigerungen haben das Leben verteuert und den finanziellen Spielraum eingeengt – darunter leiden die Geschenkbudgets”, sagte EY-Konsumgüterexperte Michael Renz. “Für den Handel wird die Situation immer schwieriger.”

Obwohl die Inflationsrate in Deutschland im Oktober den zweiten Monat in Folge deutlich auf nun 3,8 Prozent gesunken ist, bleibt sie nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im mittel- und längerfristigen Vergleich hoch.

“Immer mehr Verbraucher müssen jeden Euro zweimal umdrehen”, sagte Renz. “Der Handel dürfte mit Preissenkungen und Rabattaktionen versuchen, gegenzusteuern. Das geht aber auf die Marge und ist letztlich kein nachhaltiges Erfolgsmodell.”

Laut dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) lässt eine Erholung der Konsumstimmung “weiter auf sich warten”. Aufgrund der schwachen Kaufkraft werde der “private Konsum in diesem Jahr keine Stütze der Konjunktur sein”, sagte NIM-Experte Rolf Bürkl Ende Oktober.

Europas größte Volkswirtschaft steht am Rande einer Rezession. Nach einer Stagnation zu Beginn des Jahres ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal 2023 laut Destatis um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken.

Im Einklang mit führenden Wirtschaftsinstituten hat die Bundesregierung Mitte Oktober ihre Jahresprognose für das Wirtschaftswachstum gesenkt und rechnet nun mit einer Rezession von 0,4 Prozent im Jahr 2023. Für das kommende Jahr wird eine Erholung der Wirtschaft mit einem Wachstum von 1,3 Prozent prognostiziert. xinhua