Berlin – Deutschland bereitet sich auf einen kurzfristigen bundesweiten Bahnstreik vor, der am Mittwochabend beginnen und 20 Stunden dauern soll.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und die Deutsche Bahn verhandeln seit vergangener Woche über einen neuen Tarifvertrag. Die zweite Verhandlungsrunde war für die kommenden Tage angesetzt.
Nach der Ankündigung des Warnstreiks hat die Deutsche Bahn die anstehenden Verhandlungen abgesagt. “Wir werden in dieser Woche nicht mit der Lokführergewerkschaft verhandeln. Entweder man streikt oder man verhandelt, beides gleichzeitig geht nicht”, sagte Martin Seiler, Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn.
In der ersten Runde hatte die Bahn eine Lohnerhöhung von elf Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 2.850 Euro angeboten. Die Forderung der Gewerkschaft nach einer Vier-Tage-Woche mit 35 Stunden ohne Lohneinbußen sei “nicht realisierbar”, so Seiler.
Claus Weselsky, Vorsitzender der GDL, verteidigte die Entscheidung, zu Warnstreiks aufzurufen. “Wir machen ein Stück weit mehr Druck, um die Verhandlungsbereitschaft auch über die Absenkung der Wochenarbeitszeit herbeizuführen”, sagte er am Mittwoch gegenüber Deutschlandfunk.
“Der Streik wird sich massiv auf den gesamten deutschen Bahnbetrieb auswirken”, schrieb die Deutsche Bahn in einem Blog. Die Fahrgäste wurden gebeten, “auf nicht unbedingt notwendige Reisen mit der DB zu verzichten oder die Reise zu verschieben”.
Verkehrsminister Volker Wissing sprach sich am Montag gegen Bahnstreiks in der Weihnachtszeit aus, wenn die Menschen Verwandte und Freunde besuchen wollen. Er appellierte an alle Beteiligten, “sich ihrer besonderen Verantwortung bewusst zu sein und mögliche Maßnahmen so zu gestalten, dass Menschen nicht darunter leiden müssen.” xinhua
