Samstag, 27. Juli 2024

Brexit hinterlässt in Deutschland “tiefe Spuren”: Deutscher Industrieverband

27. Juli, 2024

Berlin – Der Austritt des Vereinigten Königreichs (UK) aus der Europäischen Union (EU) habe in Deutschland “tiefe Spuren hinterlassen”, teilte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) am Donnerstag mit.

DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier nannte den Brexit ein “wirtschaftliches Desaster für beide Seiten des Kanals”. Für deutsche Unternehmen, die in Großbritannien tätig sind, gebe es noch erhebliche Planungs- und Rechtsunsicherheit.

Das Handelsvolumen zwischen dem Vereinigten Königreich und Deutschland ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr zwar um 14,1 Prozent auf 111,0 Milliarden Euro (etwa 122 Milliarden US-Dollar) gestiegen, hat aber niemals wieder das Niveau von vor dem Brexit erreicht.

Im Jahr 2015, dem Jahr vor dem Brexit-Referendum, war das Vereinigte Königreich noch der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands. Im vergangenen Jahr fiel das Vereinigte Königreich auf Platz elf zurück und gehörte nicht mehr zu den zehn wichtigsten Handelspartnern Deutschlands.

Laut einer aktuellen Umfrage der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer (AHK) erwarten nur 23 Prozent der deutschen Unternehmen im Vereinigten Königreich, dass sich die britische Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten besser entwickeln wird. Dagegen erwarteten 37 Prozent eine schlechtere Entwicklung.

“Fachkräftemangel, zum Teil verursacht durch die neuen aufenthaltsrechtlichen Restriktionen, Handelsbarrieren und andere durch den Brexit verursachte administrative Mehraufwendungen sowie gestiegene Energiekosten stellen derzeit die größten Herausforderungen für die Unternehmen dar”, fasste die AHK die Ergebnisse der Umfrage zusammen.

Neue Regeln, die bald in Kraft treten werden, wie zum Beispiel erweiterte Importkontrollen, werden “für anhaltende Unsicherheit sorgen”, sagte Niels Beuck vom Bundesverband Spedition und Logistik.

“Bei der anstehenden Überprüfung des EU-UK-Handelsabkommens sollten beide Seiten sich auf die Vertiefung der institutionellen Zusammenarbeit einigen”, so Treier von der DIHK.

Xinhua