Berlin – Der Anstieg der Wohnungsbaupreise in Deutschland verlangsamte sich im Mai auf 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.
Im Februar, dem vorherigen Berichtsmonat, waren die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat noch um 15,1 Prozent gestiegen.
“Die aktuell zu beobachtende Abschwächung der Preisdynamik ist zum einen ein Ergebnis der sich seit Juni 2022 allmählich beruhigenden Baumaterialpreise, zum anderen aber auch ein Zeichen der Zurückhaltung der Investoren”, sagte eine Sprecherin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie am Montag gegenüber Xinhua.
“Nach wie vor leidet insbesondere der Wohnungsbau unter dem kostenbedingten ‘Investitionsstreik’ der privaten und gewerblichen Investoren”, fügte die Sprecherin hinzu und verwies auf einen preisbereinigten Einbruch der Wohnungsbauaufträge im April um 29,8 Prozent.
Während sich die Inflation in der Eurozone im Juni auf 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr weiter verlangsamte, zogen die Verbraucherpreise in Deutschland wieder auf 6,4 Prozent an, wie aus vorläufigen Daten der jeweiligen Statistikbehörden hervorgeht.
Die Immobilienfinanzierung in Europas größter Volkswirtschaft hat sich laut dem Hypothekenmakler Interhyp zuletzt in einem Korridor zwischen 3,5 und 4 Prozent eingependelt, nachdem der Zinssatz für zehnjährige Darlehen eineinhalb Jahre lang stetig gestiegen war.
Deutschland befindet sich mitten in einer Wohnungskrise. In diesem Jahr fehlen laut dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) bereits 400.000 Wohnungen. Bis zur Mitte des Jahrzehnts wird sich die Knappheit voraussichtlich auf 700.000 erhöhen.
“Das ungünstige Marktumfeld mit derzeit zu hohen Zinsen im Verhältnis zu den Aufwendungen für Immobilien wird für die Unternehmen zur immer stärkeren Belastung – und am Ende auch für die Gesellschaft insgesamt”, warnte der ZIA im vergangenen Monat. xinhua
