Bayern – ein Landstrich, der kulinarisch wie kulturell eine Welt für sich ist. Wer an die bayerische Küche denkt, kommt an den drei Klassikern kaum vorbei: Weißwurst, Brezn und Obazda. Aber was macht diese Gerichte eigentlich so besonders?
Die Weißwurst, ein Symbol bayerischer Esskultur, wird traditionell vor dem Mittagsläuten verzehrt – eine Regel, die auf die Zeit vor der Erfindung des Kühlschranks zurückgeht. Aus Kalbfleisch, Schweinespeck und frischen Kräutern zubereitet, hat sie einen feinen Geschmack, der durch süßen Senf perfekt ergänzt wird. Doch Vorsicht: Das sogenannte „Zuzeln“, also das Aussaugen der Wurst, will gelernt sein. Für Außenstehende wirkt das Ritual oft befremdlich – für Bayern ist es Kunst.
Auch die Breze ist weit mehr als nur Brot. Ihre knusprige Kruste und das weiche Innere sind das Ergebnis eines speziellen Laugenbads vor dem Backen. Besonders bemerkenswert: In Bayern gibt es gefühlt so viele Brezenrezepte wie Bäcker. Ein Grund mehr, immer wieder neue Varianten zu probieren.
Der Obazda, eine pikante Käsecreme aus Camembert, Butter, Zwiebeln und Gewürzen, erzählt von der bayerischen Fähigkeit, aus wenig Großes zu machen. Ursprünglich ein Gericht, um Käsereste zu verwerten, ist er heute ein unverzichtbarer Begleiter zur Brotzeit. Mit Radieschen, Rettich und einem kühlen Bier wird er zum Inbegriff gemütlicher Geselligkeit.
Wer Bayern besucht, sollte sich die Zeit nehmen, diese Klassiker in einem traditionellen Wirtshaus oder Biergarten zu genießen. Dort, wo Stammtisch und Trachten, aber auch Touristen und Einheimische aufeinandertreffen, entfaltet die bayerische Küche ihren ganz besonderen Charme.
Aber Vorsicht: Nach einer solchen Mahlzeit fühlt man sich oft schwerer – nicht nur körperlich, sondern auch, weil man Bayern plötzlich ein bisschen vermisst.