Hessen – eine Region, die nicht immer im Rampenlicht steht, aber auf kulinarischer Ebene echte Schätze birgt. Zwei davon sind untrennbar mit der hessischen Identität verbunden: die Grüne Soße, liebevoll „Grie Soß“ genannt, und der Apfelwein, auch „Ebbelwoi“ oder „Stöffche“.
Die Grüne Soße ist ein Unikum. Sie besteht aus sieben Kräutern: Petersilie, Schnittlauch, Kresse, Sauerampfer, Borretsch, Kerbel und Pimpinelle – ein Zungenbrecher für Nicht-Hessen. Traditionell wird sie kalt serviert, oft zu Pellkartoffeln und hartgekochten Eiern. Manchmal auch zu Fleisch. Doch es ist die Frische der Kräuter, die das Geheimnis ausmacht. Einige behaupten sogar, die Soße schmecke nur in Hessen wirklich authentisch. Liegt es am Boden, an der Luft? Wer weiß das schon genau.
Apfelwein hingegen ist mehr als ein Getränk – er ist ein Lebensgefühl. In urigen Apfelweinlokalen, sogenannten „Kneipen“, wird er in typischen Bembeln (Steinkrügen) serviert. Man trinkt ihn pur, „gespritzt“ mit Wasser oder gar mit Cola. Ein Sakrileg für Puristen, aber die Geschmäcker sind eben verschieden. Übrigens: Der Apfelwein mag herb sein, doch er bringt die Menschen zusammen. Kein Getränk wird so leidenschaftlich diskutiert.
Hessen wäre nicht Hessen ohne diese kulinarischen Highlights. Sie erzählen Geschichten von Tradition, Heimat und – ja, auch ein bisschen Sturheit. Denn die Hessen lassen sich nicht reinreden, wenn es um ihre Soße oder ihren Apfelwein geht.
Wer diese Region besucht, sollte unbedingt eine Portion Grüne Soße probieren. Und dazu, ganz klar, ein Glas Ebbelwoi. Aber Vorsicht: Manchmal bleibt mehr als der Geschmack – nämlich die Erinnerung an ein Hessen, das so ganz anders ist, als man erwartet.
